Brandschutz auf Baustellen: Projektbericht „BEL & MAIN Vienna“

Brandschutz auf Baustellen: Projektbericht „BEL & MAIN Vienna“

© K18 BEL & MAIN Vienna

ADSUM begleitete das Projekt „BEL & MAIN Vienna“ in Wien mit einem maßgeschneiderten Brandschutzkonzept für die Baustelle und der Übernahme der Funktion des „Baustellen-Brandschutzbeauftragten“ vor Ort. Dipl.-Ing. Thurid Aigner, Projektleiterin bei ADSUM, und Karl Kaiser, Brandschutzbeauftragter bei ADSUM, berichten über die erfolgreiche Umsetzung der zukunftsweisenden Quartiersentwicklung in unmittelbarer Nähe des Wiener Hauptbahnhofs.

Mehr Information zum Thema „Brandschutz auf Baustellen“

 

Organisatorische Brandschutzmaßnahmen
(Erste Löschhilfe, Rauchverbot, Feuer- und Heißarbeiten – Freigabe/ Durchführung/ Nachkontrollen, Kennzeichnung und Freihaltung von Fluchtwegen, Sicherheitsinformationen, Lagerungen, Entsorgung, Brandgefahren allgemein …)

Bauliche Brandschutzmaßnahmen
(Brandabschnitte, Fluchtwege, Zufahrt und Zutritt für die Feuerwehr)

Anlagentechnische Brandschutzmaßnahmen
(Löschwasserversorgung, Sicherheitsbeleuchtung, Aufzüge zur Nutzung durch die Feuerwehr, ggf. Steigleitungen, Alarmierung / Warneinrichtungen, Löschanlagen, …)

Praxistaugliche Brandschutzmaßnahmen

Im Rahmen des Developments wurden zwei Wohntürme sowie ein Bürogebäude mit einer Höhe von jeweils ca. 60 Metern sowie ein Hotel errichtet. Alle Gebäudeteile sind durch eine gemeinsame Tiefgarage verbunden . Ausgehend von einer Risikobewertung entwickelte ADSUM ein maßgeschneidertes, umfangreiches Brandschutzkonzept für das Gesamtprojekt und schnürte ein Paket an organisatorischen, baulichen und anlagentechnischen Maßnahmen (siehe Infobox), das bereits frühzeitig auch mit den Einsatzkräften der Feuerwehr MA 68 Wien abgestimmt wurde.

Darüber hinaus wurde auch die Brand- und Sicherheitsordnung für alle am Bau Beteiligten erarbeitet. Diese Informationen wurden in sog. „Sicherheitsinseln“ angebracht, die zeitgleich auch als Raucherinseln dienten. „So wurde anstelle eines generellen Rauchverbots, das auf Baustellen unserer Erfahrung nach kaum umsetzbar ist, ein praktikables und verantwortungsvolles Konzept für diese Thematik umgesetzt“, schildert Thurid Aigner.

Für die Feuer- und Heißarbeiten, die nachweislich zu den größten Risiken für Brandentstehungen zählen, wurde ein baustellenspezifisches Freigabeverfahren in Anlehnung an die Richtlinie TRVB 104 O „Feuer- und Heißarbeiten“ definiert. „Die Vorteile dieses Vorgehens liegen für den Bauherrn in der völlig flexiblen Gestaltung der Heißarbeiten: Anstelle der Abhängigkeit von einer zentralen Freigabe durch den Brandschutzbeauftragten (BSB) werden die Fachfirmen verstärkt in den Freigabeprozess involviert und damit die größtmögliche Sicherheit gewährleistet. Damit das in der Praxis reibungslos funktioniert, hat ADSUM die Vorarbeiter der verschiedenen Fachfirmen entsprechend geschult und auch besonderes Augenmerk auf eine funktionierende Nachkontrolle der Heißarbeiten gelegt“, erklärt Aigner.

Brandschutz auf Baustellen: Projektbericht „BEL & MAIN Vienna“

© Philipp Derganz BEL & MAIN Vienna

Brandschutz auf Baustellen: Projektbericht „BEL & MAIN Vienna“

Abb.: Beispiel einer Sicherheitsinsel inklusive Sicherheitsordnung und Druckknopfmelder

„Wichtig war, die Fachfirmen in punkto Brandschutzmaßnahmen in eine tägliche Routine zu bringen, damit auch unter Zeitdruck nicht darauf vergessen wird“, beschreibt Aigner einen weiteren Erfolgsfaktor dieser Projekte.

Zur Alarmierung im Notfall kamen mit Sirenen und Druckknopfmeldern ausgestattete, mobile Brandmeldeanlagen zum Einsatz. In jeder Raucherinsel sowie im Stiegenhaus und in den einzelnen Geschossen wurden Druckknopfmelder verbaut, die im Notfall durch die Mitarbeiter selbst ausgelöst werden konnten.

Als weitere anlagentechnische Maßnahme wurden Trockensteigleitungen schon während der Bauphase hochgezogen, um die Löschwasserversorgung für die Feuerwehr sicherzustellen.

Eine Herausforderung stellte in diesem Projekt im Rahmen des baulichen Brandschutzes das gemäß der inzwischen zurückgezogenen TRVB A 149 vorgesehene Sicherheitsgeschoß dar. Doch auch für solche Fälle hat ADSUM eine intelligente Lösung parat, um nicht während der Bauphase alle dreißig Meter ein komplettes Geschoß als Sicherheitsgeschoß sperren zu müssen. „Unsere Vorgehensweise forcierte einerseits das zügige Vorankommen des Baus, bot andererseits aber auch gleichzeitig Sicherheit im Falle eines Brandes“, ist Aigner überzeugt.

Brandschutz auf Baustellen: Projektbericht „BEL & MAIN Vienna“

Abb.: Trockensteigleitungen in allen Bauteilen

Umsetzung vor Ort

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Karl Kaiser begleitete als externer Brandschutzbeauftragter das Projekt von der Einrichtung der Baustelle bis zur Übergabe. „Wir haben je nach Baustellenfortschritt definiert, wie viele Stunden ich vor Ort bin. Beim Aushub war der Brandschutz noch kaum Thema, in der Ausbauphase verbrachte ich hingegen mindestens zweimal in der Woche mehrere Stunden auf der Baustelle. Traten bei den regelmäßigen Kontrollen Mängel auf, war eine Rücksprache mit den betroffenen Fachfirmen sowie der örtlichen Bauaufsicht zur Beseitigung notwendig“, erläutert Kaiser. Ein eigens von ADSUM entwickeltes Dokumentationstool erleichterte bei den Begehungen die Dokumentation und Bearbeitung von etwaigen Mängeln. Diese betrafen beispielsweise brennbare Lagerungen, die Behinderung von Fluchtwegen und das Verstellen von Feuerwehr-Aufstellflächen durch Lagerungen, da der vorhandene Platz auf der Baustelle, wie so oft, sehr knapp war. Die Logistik stellt auf einer Baustelle aufgrund der stetigen Veränderungen und des Baufortschritts immer eine große Herausforderung dar und ist daher einer der zentralen Anknüpfungspunkte im Baustellen-Brandschutz.

„ADSUM hat im Projekt „BEL & MAIN Vienna“ als wichtiger Ansprechpartner vor Ort Potenziale für Verbesserungen auf der Baustelle aufgezeigt und damit zur Vermeidung von Problemen beigetragen“, schildert Kaiser die Vorteile eines externen Brandschutzmanagements. So konnte das Projekt ohne Zwischenfälle erfolgreich umgesetzt werden.


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